Israel - ein Fazit
Das Fazit zu unserer ersten Israelreise ist so ambivant wie das ganze Land.
Es hat uns sehr gut gefallen, ja fasziniert. So viel alte und neuere Geschichte, so viel Europäisches in Middle East, so viel grandiose Natur …
Zur Erinnerung ein paar Beispiele aus unserem Blog:
Sarona - eine Oase der Ruhe im lauten Tel Aviv
Haifa mit seinen wunderschönen Bahai-Gärten
Nahariya am Mittelmeer und unweit der Libanesischen Grenze - war für uns so etwas wie “Urlaub vom Reisen” ;-)
Streetart auf der Grenzmauer zum Libanon - schön und beklemmend zugleich.
Rosh Pina - das kleine Künstlerdorf und die herrliche Rundwanderung von dort aus.
Und natürlich Jerusalem mit all seiner Geschichte, seinen Menschen und seinem Lebensgefühl, das uns sehr oft an Palma oder Barcelona erinnert hat
Andererseits gab es auch Vieles, dem wir ungläubig bis fassungslos gegenüber gestanden sind oder das uns persönlich nicht gefallen hat.
Die mal mehr mal weniger, aber fast überall spürbaren Konflikte mit den Nachbarländern, ungeklärte oder mit meterhohen Mauern und demilitarisierten Zonen gesicherte Grenzen, annektierte Gebiete, haufenweise Waffen im Land und bewaffnete Menschen in den Straßen ...
Selbst wohlmeinende Israelis, mit denen wir darüber gesprochen haben, wissen, dass das alles nicht gut ist.
Wir als Reisende hatten oft das Gefühl, in einem Land unterwegs zu sein, das in permanenter Kriegsbereitschaft lebt (was realistisch betrachtet ja auch der Fall ist).
Und an eine - noch dazu baldige - Lösung der diversen Konflikte mit den Nachbarn oder zwischen Israelis und Palästinensern glauben beide Seiten nicht wirklich.
Dazu kommen eine zersplitterte Parteienlandschaft und ein politisches Personal, demgegenüber unsere Ampel-Regierung ein Musterbeispiel an Einvernehmlichkeit ist.
Nicht umsonst muss kurz nach unserer Abreise wieder mal gewählt werden.
Korruption ist in Israel zwar nicht so verbreitet, wie im Rest von Middle East, aber sie ist dennoch virulent, wie immer wieder hochkochende Skandale zeigen, die zudem oftmals nicht wirklich aufgearbeitet werden.
Neben wirklich schönen Orten gibt es aber auch abgrundtief Hässliche, vor allem vermüllte Ecken.
Dazu kommt, dass das Land international gesehen ein relativ schlechtes Preis-Leistungsverhältnis hat.
Auch rein national betrachtet, ist der Unterschied zwischen Kosten- und Lohnniveau im Land so krass, das wir uns immer wieder gefragt haben, wie israelische Normalverdiener das machen.
Trotzdem: Wir werden wiederkommen.