Sabbat in Israel
Für uns als Besucher Israels wiederholt sich an jedem Freitag und Samstag das, was wir auch an Jom Kippur schon erlebt und schätzen gelernt haben:
Sonst ist hier die Hölle los:
Jeden Freitag Abend werden große Teile des öffentlichen Lebens heruntergefahren und es wird je nach Region (in Jerusalem mehr, in Tel Aviv weniger) schwierig bis unmöglich, geöffnete Restaurants, Cafes oder Supermärkte zu finden. Auch Busse fahren nicht mehr und Taxis nur noch sehr eingeschränkt.
Kurz: Man nimmt das mit dem “Thank God it’s Fiday” hier streckenweise sehr ernst.
Das Ganze geht bis Samstag Abend und was sollen wir sagen - wir lieben es!
Diese Ruhe, so wenige Autos und entsprechend wenig Gehupe, keine Bar nebenan, in der die halbe Nacht ein völlig talentfreier Entertainer versucht Klavier zu spielen und dazu zu ‘singen’, kein Geschrei in den Straßen - mit einem Wort: Herrlich!
Doch was ist das eigentlich - der jüdische Sabbat?
Vereinfacht gesagt wird damit das biblische “Am 7. Tage sollst Du ruhen” umgesetzt. Die Regeln dafür sind jedoch ungleich komplizierter, als nur zu ruhen.
Wer es genauer wissen möchte: Sabbat bei Wikipedia
Und natürlich gibt es dabei nicht nur jede Menge Regeln, sondern mindestens genauso viele Ausnahmen.
Ein schönes Beispiel ist der sogenannte ‘Sabbat-Lift’ (Wikipedia), bei dem das eigentlich geltende Verbot, an Sabbat elektrische Geräte zu benutzen, dadurch umgangen wird, dass bestimmte Aufzüge im Paternoster-Prinzip einfach die ganze Zeit von Stock zu Stock fahren, auf jeder Etage halten und die Tür öffnen, so dass der gläubige Jude keinen Knopf drücken muss.
Die Benutzung eines elektrischen Gerätes ist bei dieser Auslegung also nicht das Fahren mit dem Fahrstuhl, sondern das Drücken des Knopfes.
Wir sind keine Schriftgelehrten, aber wir könnten uns vorstellen, dass das ursprünglich mal anders gedacht war.